Jenische leben bereits seit Jahrhunderten von Jahren in Graubünden. In der Kunstszene sind sie jedoch kaum vertreten. Der Künstler Willi Wottreng hat deshalb Bilder über Jenische gemalt – aus einem neuen, intimen Blickwinkel.
Text, Bilder und Video von Sarina von Weissenfluh


Der Künstler Willi Wottreng hat sich für seine Ausstellung «Jenisches Panorama» etwas Besonderes einfallen lassen: Statt auf einer für Kunstschaffende üblichen Leinwand, schwang er auf seinem iPad den elektronischen Pinsel. Seine Motive stellen verschiedene alltägliche Situationen von Jenischen dar. Als Geschäftsführer der Radgenossenschaft der Landstrasse, die Dachorganisation der Schweizer Jenischen, erlebte er viele der abgebildeten Situationen selbst mit.
Seine fertigen Bilder stellt er nun einmalig in der Churer Stadtgalerie aus:
Nomaden sind in der Minderheit
Wottreng will klischeefreie Bilder der Jenischen zeigen. Damit meint er beispielsweise die Vorstellung, alle Jenischen würden in Wohnwägen leben. Die meisten sind jedoch sesshaft.
Es leben rund 30’000 Jenische in der Schweiz. Lediglich zehn Prozent von ihnen sind Nomaden in Wohnwägen.
Für sie gibt es in Graubünden fünf offizielle Standplätze:
Typisch jenisch gibt es nicht
Jenische wohnen nicht nur auf unterschiedliche Arten: «Jenische sind wie ein Blumenstrauss aus verschiedenen Blumen», sagt Wottreng. Es gibt Schriftstellerinnen, Filmschaffende oder Scherenschleifer wie früher, jedoch mit modernen Arbeitsgeräten. Jenische arbeiten, essen im Restaurant oder musizieren gemeinsam. Es sind unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Lebensweisen – kaum anders, als die Mehrheitsgesellschaft.



Hier meinen Radio-Beitrag zur Kunstausstellung «Jenisches Panorama» in der Churer Stadtgalerie hören: